Probieren geht über studieren – lautete das Motto in Bezug auf unsere Reifenwahl zur „Erze“. Und so reisten mein diesmaliger Copilot Benjamin Melde und ich, mit je einem Satz Rallyeslicks in super-softer Mischung und einem Satz seriennaher Reifen ins Rallyezentrum nach Stollberg. Beide Reifentypen wurden von uns zuvor noch nie im Wettbewerb eingesetzt. Demnach stand also keine Zeitenjagd, sondern eher eine „herantastende“ Fahrweise auf der Agenda.
Bereits nach den ersten Metern zeigte sich jedoch, dass die supersoften Slick-Reifen – welche eigentlich auf kalte und feuchte Bedingungen ausgelegt sind – beim vorherrschenden, beinahe frühsommerlichem Wetter praktisch unfahrbar sein sollten. Mit abenteuerlichen Lenkwinkeln und enorm schwammigem Fahrverhalten versuchten wir zumindest, über die ersten drei Prüfungen zu balancieren, wohlwissend dass danach der rettende Reifenservice mit den Wechselrädern auf uns warten würde.
Dies gelang uns scheinbar auch noch ganz gut, denn zu unserer eigenen Überraschung lagen wir nach zwei gefahrenen Wertungsprüfungen auf Platz 2 in unserer Klasse.
Nachdem die WP3 aufgrund eines Unfalles neutralisiert werden musste, standen wir nun wie geplant mit frisch gewechselten Reifen am Start der WP4. Bereits auf der Verbindungsetappe dorthin verbreitete sich große Vorfreude, denn das Fahrverhalten hatte sich mit dem Wechsel sofort stark verbessert und deutlich schnellere Zeiten und jede Menge „Fahrspaß“ waren nun zu erwarten.
Doch wie es nun im Motorsport manchmal so ist, liegen Freud und Leid leider oft dicht beieinander: Statt mit durchdrehenden Rädern vom Start los zu stürmen, brach uns leider im Moment des Anfahrens die Differential-Aufhängung und wir mussten das Auto direkt nach 30 Metern abstellen.
Dies war für uns natürlich eine große Enttäuschung, denn abgesehen vom guten Resultat, welches wir vor Augen hatten, haben wir uns vor Allem auf die noch zu fahrenden, wirklich fantastischen Wertungsprüfungen gefreut!
Aber wie sagt man so schön: „that’s racing!“