Mit Klassensieg zur Titelverteidigung!
Blindflüge bei dichtestem Staub und beinahe waagerecht blendender Abendsonne, über teils extrem rumpelige Wege, auf denen Strohballen-Schikanen plötzlich scheinbar wie aus dem Nichts aufzutauchen schienen; wechselten sich ab, mit allerfeinsten Schotterpassagen. Dazu ein Lampenbaum, dem das Gerüttel schon auf der ersten von 7 WPs zu viel war und der sich deshalb im hohen Bogen übers Dach verabschiedete – ohne Rücksicht darauf zu nehmen, dass man ihn ja bei zu erwartender Dunkelheit vielleicht noch mal gebrauchen könnte. Ja, das war die diesjährige Havelland..
Bei derart anspruchsvollen Bedingungen sollte es sich noch als großer Vorteil erweisen, dass ich diesmal auf die Ansagen von Dr. Henry Wichura auf dem heißen Sitz neben mir vertrauen konnte, der wenn er nicht gerade als Rallye-Copilot unterwegs ist, als hauptberuflicher Geologe mit der Formung der Erde und der Navigation auf dieser natürlich berufsbedingt bestens vertraut ist.
Auch wenn unser Auto aufgrund des etwas preisgünstigeren Fahrwerks auf diesen löchrigen Pfaden nicht ganz so dauerhaft erdgebunden unterwegs war, wie Henry das aus seinen letzten Einsatzfahrzeugen im Profibereich gewohnt ist, navigierte er uns dennoch sicher und in perfektem Rhythmus zum Klassensieg und Platz 6 im Gesamtklassement.
Daran änderte auch unser korkenzieherartig verformter Lampenbaum nichts mehr, der -nachdem er uns von einem freundlichen Finder rechtzeitig zur Nacht-WP zurückgebracht wurde- mit Kabelbindern und Klebeband montiert, eher zu den Sternen statt auf die Ideallinie leuchtete.
Außer Sebastian Vollak aus der Klasse F5, der ja als „WM-Rentner“ bekanntermaßen fahrerisch in seiner eigenen Umlaufbahn kreist und uns somit im Schnitt um 0,3 Sek pro km enteilte, mussten wir uns im Ergebnis ansonsten nur Allradfahrzeugen geschlagen geben.
Mit diesem Resultat gelang es zudem, den Titel „Sächsicher Rallyemeister 2018“ frühzeitig einzufahren und den bereits 2017 errungenen Meistertitel somit erfolgreich zu verteidigen – was natürlich für einen Thüringer irgendwie auch eine besondere Sache darstellt. 😉
Mein ausdrücklicher Dank gilt an dieser Stelle allen persönlichen Unterstützern und diesmal allen voran den Spezialisten von H&R Fahrwerkstechnik, die unser Schotterfahrwerk vor der Rallye in Rekordzeit revidiert haben, nur damit wir direkt im Anschluss mit 192 km/h auf Plattenwegen durch den Beelitzer Fläming springen konnten.
Wer Interesse hat, kann hier nun gern noch einen Film aus der Reihe „Wenn es Nacht wird im Spargelland“ sehen:
Mäßiges Licht, Elektrikprobleme und 6-7 Sekunden Zeitverlust durch einen plötzlich ausgehenden Motor (im Video bei 8:30), sollten letztllich dennoch zu einer Top-Zeit auf der letzten WP reichen. Was für ein Ritt..! Film ab:
Weitere Videos finden sich in der Galerie
Beitragsbild: Lutz Bittag