Klassensieg in den „Fluten von Hof“
Nachdem wir die Rallye Bad Schmiedeberg eine Woche zuvor aufgrund einer kurzfristigen Erkrankung leider ausfallen lassen mussten, gingen Tim Gleisberg und ich nun ersatzweise zum 6. Rallyesprint Hof an den Start. Die Veranstaltung zählt zwar nicht zur Thüringer Meisterschaft, ist aber gleich „um die Ecke“ und mit ihrer einen Wertungsprüfung, welche drei mal befahren wird, genau das Richtige, um an einem Sonntag ein wenig unkomplizierten Fahrspaß zu genießen.
Was wollte man an diesem durchgehend verregnetem Wochenende sonst auch tun, als die Gelegenheit zu nutzen, mal die neuen Malatesta Wet-Reifen auszuprobieren, die nun schon so lange ungenutzt auf ihren ersten Test warteten. Chancen auf ein gutes Ergebnis rechneten wir uns jedoch nicht aus, da wir mangels weiteren Startern in unserer eigentlichen Klasse F3B nun in die Allrad-Klasse F3A hoch gestuft wurden und gegen Boliden vom Schlage diverser Mitsubishi EVO oder Subaru Impreza vor allem im Regen nach physikalischen Grundsätzen keine Chance haben würden.
Auf der ersten Wertungsprüfung stellte sich im strömenden Regen jedoch sofort ein gutes Gefühl ein und ich merkte, „da geht noch was“!
Bei der zweiten Durchfahrt ließ der Niederschlag etwas nach und wir konnten uns auch direkt um weitere 1,8 Sekunden verbessern.
Nun wollten wir wissen, was diese Zeiten wert waren und staunten nicht schlecht, als wir am offiziellen Aushang lesen konnten, dass wir in WP1 neben der Klassenbestzeit auch die 3.-beste Zeit des gesamten Feldes gefahren sind! Da mussten wir dann schon ein wenig schmunzeln, denn gewiss hatte sich unsere Fahrt schnell angefühlt, aber das wir auch schneller als die Subarus, EVOs und viele andere technisch überlegene Fahrzeuge sein würden, überraschte uns dann doch etwas. Außer einem weiteren EVO und einem Peugeot, lag keiner mehr vor uns.
Eine genauere Analyse ergab dann, dass die meisten anderen Teilnehmer mit Reifen an den Start gingen, welche eher der Gattung Intermediate zuzuordnen sind, während unsere schon eher zu den „Full-Wet“ zählten. Ein Blick auf die Zeiten der WP2 bestätigte diese Vermutung dann auch sogleich. Bei nachlassendem Regen konnten wir unseren Reifenvorteil nicht mehr ausspielen und erzielten trotz schnellerer Fahrt „nur“ noch die 12.-beste Zeit.
Für die WP3 beschlossen wir dann, im wieder stärker einsetzenden Regen etwas defensiver zu fahren, um das gute Top-10-Gesamtergebnis sicher ins Ziel zu bringen, was dann noch zu einer 9.-besten Zeit reichte.
Ob das die richtige Strategie war? Wer weiß. Hätten wir unsere Zeit aus der WP2 noch einmal wiederholt, dann wäre am Ende sogar ein sensationeller Gesamtrang 5 möglich gewesen. Aber bei diesen Wetterverhältnissen war der Grad zum Abflug eben auch recht schmal – wie der Ausfall des Gesamtführenden auf der letzten Prüfung zeigte, was uns dann übrigens sprichwörtlich auf Platz 1 in unserer Klasse nach vorn spülte. Vom Gefühl her haben wir es also richtig gemacht:
Mit anfangs schneller und später taktischer Fahrt beendeten wir den Rallyesprint Hof auf Gesamtrang 10 und Platz 1 in der Klasse F3A! Wer hätte das zuvor gedacht…
Foto und Bericht: Thomas Gorlt