Klassensieg und Gesamtrang 5 bei der Werra-Meißner-Rallye, am 05.03.2016
…das war das vorläufige Ergebnis nach 9 von 9 gefahrenen Wertungsprüfungen. Doch leider eben nur das Vorläufige.
Aber der Reihe nach:
Obwohl wir für die vorherrschenden Bedingungen keine wirklich geeigneten Reifen dabei hatten, konnten wir durch äußerst ambitionierte Fahrweise konstant schnelle Zeiten fahren und lagen in unserer Klasse vom Start bis ins Ziel in Führung. Nach einem wilden Ritt bei immer wechselhafter und schlammiger werdenden Streckenverhältnissen, fanden wir uns schließlich sogar auf P5 des gesamten Feldes wieder – direkt hinter den technisch übermächtigen Mitsubishi EVOs und VOR anderen Allradfahrzeugen wie Porsche 911, Ford Escort Cosworth und Audi Quattro. Der Vorsprung auf den Zweitplatzierten in unserer Klasse betrug knapp 2 Minuten! Das bisher beste Ergebnis in meiner noch recht jungen Rallyekarriere.
Soweit, so gut, dachten wir. Aber wir lagen falsch:
Durch eine weitgehend unbekannte, fragwürdige Regeländerung und deren Auslegung, wurde uns das hervorragende Resultat schließlich am grünen Tisch genommen.
Was war passiert? Auf WP6 blieb ein anderer Teilnehmer mit technischem Defekt liegen und blockierte die Straße zur Hälfte. Die Streckenposten zeigten gelbe Flaggen, wir fuhren vorschriftsmäßig zwei Mal langsam (es war ein Rundkurs) an der Gefahrenstelle vorbei und beschleunigten danach wieder – so wie es seit Jahrzehnten im Motorsport richtig war.
Leider stellte sich später heraus, dass zum Ende des letzten Jahres die Regeln (leider von den Meisten unbemerkt!) dahingehend geändert wurden, dass der Teilnehmer, welcher „gelb“ gezeigt bekommt, die GANZE Prüfung danach langsam zu fahren hat und im Anschluss eine fiktive „faire Zeit“ berechnet bekommt.
Über Sinn und Unsinn dieser Änderung wurde gestern anschließend noch heftig diskutiert. Und man kann sagen, dass diese Regeländerung beinahe heimlich still und leise eingeführt wurde, denn über 90% der anwesenden Teams kannten sie nicht! Der Rallye-Leiter, ja sogar die Sportkommissare bestätigten, dass das Problem mittlerweile bekannt sei, und man den DMSB noch einmal darauf hinweisen werde, uns Lizenzinhabern solch wichtige Regeländerungen in Zukunft klarer und deutlicher mitzuteilen.
Für uns kommen derlei gute Absichten leider zu spät: Wir bekamen von den Sportkommissaren 3 Minuten Zeitstrafe auferlegt und fanden uns somit plötzlich auf Rang 4 in der Klasse und P17 gesamt wieder. Eine Riesen-Enttäuschung!
Wohlgemerkt: Wir haben niemanden gefährdet und haben uns so verhalten, wie es seit jeher in der Geschichte des Motorsports richtig war. Noch bei der gleichen Rallye im letzten Jahr, wäre unser Verhalten als vorbildlich eingestuft worden und nun ein Jahr später ist es eben plötzlich „falsch“.
Uns bleibt nun nichts weiter übrig, als das Urteil sportlich zu nehmen und nach vorn zu schauen. Auf jeden Fall hatten wir jede Menge Fahrspaß und sind auch ein wenig stolz darauf, mit unseren runderneuerten Malatesta-Reifen solch schnelle Zeiten gefahren zu sein.